Wenn man ans Meer kommt
soll man zu schweigen beginnen
bei den letzten Grashalmen
soll man den Faden verlieren
und den Salzschaum
und das scharfe Zischen des Windes
einatmen
und ausatmen
und wieder einatmen
Wenn man den Sand sägen hört
und das Schlurfen der kleinen Steine
in langen Wellen
soll man aufhören zu sollen
und nicht mehr wollen wollen
nur Meer
Nur Meer
Erich Fried
Lernen - im Buch der Lebenskunst
Das Buch der Sprichwörter aus dem sog. Alten Testament ist, so Wolfgang Raible in "Anzeiger für die Seelsorge" 7/8 2015, ein Handbuch der Lebenskunst . So alt es ist, nämlich fast 2500 Jahre, so aktuell ist es doch noch oft für unsere Welt, die Kirche, unser Alltagsleben. Und daraus dann ein Beispiel, das unserem geordneten Strukturen echt zuwiderzulaufen scheint:
"Geh zur Ameise, du Fauler, betrachte ihr Verhalten und werde weise. Sie hat keinen Meister, keinen Aufseher und Gebieter, und doch sorgt sie im Sommer für Futter, sammelt sich zur Erntezeit Vorrat." (Sp. 6,6ff) Nach dem Buch Hiob hat Gott dem Menschen die Tiere als Lehrmeister gegeben. Die Ameise begegnet uns hier als Vorbild für unermüdliche und wohlorganisierte Arbeit. Jede Einzelne setzt sich ungezwungen und eigenverantwortlich ein für die anderen ein und sorgt durch ihren Fleiß für das Überleben aller. Auch ohne erkennbare Leitungsstrukturen herrscht kein Chaos im Ameisenhaufen. Stellen Sie sich das einmal vor: Vorgesetzte befehlen und drohen nicht, sondern vertrauen darauf, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst Ideen für ein gut koordiniertes Zusammenwirken entwickeln....
Und in unseren Pfarreiengemeinschaften: alle fühlen sich mitverantwortlich für die Zukunft von Kirche, von Gemeinden. Jeder und Jede tut das, was er/sie am besten kann- zum Wohl aller. Und EIfersucht und Gezänk um „Pfründe“ sind Fremdwörter…..!
Unzerstörbar
Ein Pastor hielt einen 50-Euro Schein hoch und fragte die Gottesdienstbesucher: "Wer möchte diesen Geldschein haben?" Alle Hände gingen hoch. Dann zerknitterte er den Geldschein und fragte, ob ihn immer noch einer haben wollte. Die Hände waren wieder alle oben. Dann fragte er: "Was ist, wenn ich das tue?" Er warf den Geldschein auf den Boden, rieb ihn mit seinen Schuhen auf dem dreckigen Boden hin und her und hob ihn wieder auf. Der Geldschein war zerknittert und völlig dreckig. "Nun, wer möchte ihn jetzt immer noch haben?" Es hoben noch immer alle die Hand. Dann sagte der Pastor: "Liebe Freunde, wir haben gerade eine sehr wertvolle Lektion gelernt. Was auch immer mit dem Geld geschah, ihr wolltet den Schein haben, weil er nie seinen Wert verloren hat, er ist immer noch 50 Euro wert. Manchmal passiert es in unserem Leben, dass wir zerknittert sind, mit den Füßen getreten und in den Dreck geschmissen werden. Dann fühlen wir uns, als ob wir wertlos wären. Aber egal, was passiert ist, oder passieren wird: Wir werden für Gott niemals an Wert verlieren.
Quelle/Verfasser unbekannt
Gott und seine Menschen
Gott hat mit einer Vielzahl un-
terschiedlichster Menschen Geschichte geschrieben.
Keiner war perfekt:
Abraham war zu alt
Jakob war ein Lügner…
Lea war hässlich
Josef war ganz schön stolz…
Mose stotterte…
Josua hatte Angst…
Simson hatte lange Haare und war ein Frauenheld…
Rahab war eine Hure…
Jeremia und Timotheus waren zu jung…
David hatte eine Affäre und war ein Mörder…
Elia war selbstmordgefährdet…
Jona lief vor Gott weg…
Petrus verleugnete Christus…
Die Jünger schliefen beim Beten ein…
Martha macht sich immer Sorgen
Die Samaritische Frau war geschieden…mehr als einmal…
Zächäus war zu klein…
Paulus war zu gesetzlich und völlig contra…
Und Lazarus war tot!
Sie waren keineswegs perfekt.
Doch mit solchen Menschen hat Gott Geschichte geschrieben.
Aus: Paxpost, Pax Christi-Informationsdienst 2/13, Juni 2013
Bitte, Danke, Entschuldigung
Bitte, Danke, Entschuldigung - das sind Worte die nciht nur in der Orthogrphie großgeschriben gehören, wie auch Papst Franziskus in "Amoris Laetitia" sagt.
133. Die freundschaftliche Liebe vereint alle Aspekte des Ehelebens und hilft den Familienmitgliedern, in allen Phasen des Lebens voranzugehen. Darum müssen die Gesten, die diese Liebe ausdrücken, ständig gepflegt werden, ohne Engherzigkeit, voller großherziger Worte. In der Familie ist es „nötig […], drei Worte zu gebrauchen. Ich will es wiederholen. Drei Worte: „darf ich?“, „danke“ und „entschuldige“. Drei Schlüsselworte!“.¹³² „Wenn man in einer Familie nicht aufdringlich ist und „darf ich?“ fragt, wenn man in einer Familie nicht egoistisch ist und lernt, „danke!“ zu sagen, und wenn in einer Familie einer merkt, dass er etwas Hässliches getan hat, und es versteht, „entschuldige!“ zu sagen, dann herrschen in jener Familie Frieden und Freude.“¹³³ Seien wir nicht kleinlich mit dem Gebrauch dieser Worte, seien wir großzügig, sie Tag für Tag zu wiederholen, denn „schwer lastet so manches Schweigen, manchmal auch in der Familie, zwischen Eheleuten, zwischen Eltern und Kindern, unter Geschwistern“.¹³⁴ Demgegenüber schützen und nähren die passenden Worte, im richtigen Moment gesagt, die Liebe Tag für Tag. Papst Franziskus
Ausschnitt aus Nachsynodales Apostolisches Schreiben AMORIS LAETITIA, 19.03.2016 / hrsg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz. – Bonn 2016. In: Pfarrbriefservice.de
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¹³² u. ¹³⁴ Ansprache an die Familien aus aller Welt anlässlich ihrer Pilgerreise nach Rom im „Jahr des Glaubens“ (26. Oktober 2013): L’Osservatore Romano (dt.), Jg. 43, Nr. 44 (1. November 2013), S. 7.
¹³³ Angelus (29. Dezember 2013): L’Osservatore Romano (dt.), Jg. 44, Nr. 1 (3. Januar 2014), S. 1.